Der schärfste Spaßmacher unserer Jahre: Matthias Beltz.
„Ich bin ja nicht der Bundeskanzler, der gesagt hat, er wolle morgens in den Spiegel schauen können, ohne ausspucken zu müssen. Damit habe ich kein Problem. Da wird kurz hingerotzt - und der Tag hat sich. Andere machens anders. Die gehen am Spiegel vorbei direkt zur Arbeit.“
„Es ist ja heute gar nicht so einfach, eine Wohnung zu bekommen. Ich habe Glück gehabt, ich kannte den Vermieter. Der hat sich umgebracht, mir aber vorher versprochen, dass ich die Wohnung kriege. Wenn das keine Freundschaft ist!“
„Immer, wenn ich meinen Nachbanrn sehe, stürze ich runter in die Metzgerei, und schon stehe ich neben ihm. Der spürt mich in seinem dürren Truthahnhals. „Na, sage ich, wieder tote Tiere kaufen und dann in die Pfanne hauen? Wie wär‘s denn mit Meeschweinchenzungen auf frisch gehäuteten Katzenohren? Ich kenn da ‘ne gut sortierte Tierhandlung. Da läuft der Braten noch live herum.“ Dann schämt er sich, dass er mich kennt, kriegt so einen roten Kopf, knallrot, und ich sage zu ihm: „Ja, die Fleischeslust. Ganz darauf verzichten können wir beide nicht. Wenns daheim nicht mehr klappt, dann gehn wir halt zum Metzger, oder? In Amerika hat eine Umfrage ergeben, dass die meisten Männer lieber fernsehen als Sex machen. Bei Ihnen lief ja gestern auch der Apparat wieder bis spät in die Nacht.“
„Die Balkanisierung der Straßenbahn: Die Linie 11 in Frankfurt. Sie ist eine Erlebnisstraßenbahn, und führt von West nach Ost und von Ost nach West. Schon die Endstationen fallen auf durch gute Namen: Schießhüttenplatz und Zuckschwerdtstraße; das verspricht keinen Pazifismus für Arme, so wie Friedensbrücke oder Albert-Schweitzer-Allee.“
„Der Markt endet am Börneplatz, der früher Adolf-Hitler-Platz hieß und dazwischen Dominikanerplatz, damit der historische Bruch nicht so hart ist zwischen Adolf Hitler und Ludwig Börne.“
„Die Straßenbahnlinie 11, das is quasi der Orientexpress. In diesem öffentlichen Verkehrsmittel siehst du, wo der Hammer hängt. Da müsste mein Nachbar täglich mitfahren, mit der Linie 11, damit er sich endlich mit der Wirklichkeit der Realität konfrontiert und nicht immer nur umgekehrt.“
„Neulich saß ein rabenschwarzer Neger in der Bahn, da kamen so zwei Glatzebuben herein, die immer rufen: ‚Deutschland den Deutschen‘, weil sie selber noch nichts geleistet haben für Deutschland. Die sehen den Neger und schreien rum: ‚Gucke mal, ein Schwarzfahrer!‘ Da habe ich zu denen gesagt: ‚Wenn man als Deutscher einen Raum betritt, dann sagt man Guten Tag oder zumindest Heil Hitler - wegen der Höflichkeit. “ Und außerdem: „Bevor es in Deutschland Deutsche gab, sind hier lauter Ausländer rumgelaufen: Franken, Chatten, Alemannen, Kelten, Goten und dann auch noch Römer. Deutsche gibts hier erst seit dreihundert Jahren, also spielt euch nicht so auf, ihr Einwanderer.“ Und wie sie gemault haben, die Nazibuben, das habe ich sie angeschrien: „Deutsch sein heißt das Maul halten, wenn ein Erwachsener mit euch spricht. Schultz! Unsere Treue heißt Ruhe - und sitz!“ Da waren sie ruhig. Der Ton macht die Musk. Da hilft kein Techno und kein Pop, klare Klänge braucht das Volk.“
Matthias Beltz war nicht nur der scharfzüngigste und respektloseste Spaßmacher der Linken, „satirischer Fachmann fürs Politische en detail und Menschliche en gros“ (HR), sondern „der freieste und bestsortierte Kopf der hiesigen Kabarettszene“ (Die Zeit) in den letzten 25 Jahren.
Die von ihm entworfenen Politpossen wurden oft genug nur wenig später von der Realpolitik übertroffen - seine zynischen Visionen wirkten oft geradezu erschreckend in ihrer Zielsicherheit. „Er hat in seinen Sätzen, die er so schnell und treffend wie Asse beim Tennis servierte, zusammengefügt, was zusammengehört, aber nicht - nicht mehr - zusammengesehen wurde. Kalauer waren da immer nur Zuckerstückchen, mit denen der Patient Publikum die bitteren Wahrheiten zu schlucken bekam“ (FR).
„Bei diesem Spaßguerillero können die jungen Lifestyle-Literaten lernen, was ihnen abgeht, wenn sie die Ironie abschaffen: die Bewusstseinshöhe der eigenen Verblendung. Höchst anmutig verteidigt Beltz wieder seine Position als Heimatvertriebener der Linken, die bei ihm kein verlorener Posten ist. Ein kleines boulevardeskes Welttheater schnurrt an uns vorüber: Kanzler, Bettler, Ehrenmänner. Beltz doubelt sie alle, nein, er doubliert sie, veredelt Blech mit seinem komischen Charme“ (Die Zeit).
Volker Kühn hat aus den Büchern, Soloprogrammen und Conférencen sowie unveröffentlichten Arbeits- und Notizbüchern die große Beltz-Werkausgabe, eine Art „Best of Beltz“ zusammengestellt, die den ganzen Facettenreichtum des geistreichen Spötters zum Leuchten bringt, dessen gewiefte Rhetorik die Weltpolitik ebenso ins Visier nahm wie die Dialoge der Babbelköpfe in seiner Stammkneipe „Der kleine Oggershäuser“.
Matthias Beltz „Gut & Böse“. 20 Bilder. 975 Seiten. Broschur. Nur bei uns.
„Ich bin ja nicht der Bundeskanzler, der gesagt hat, er wolle morgens in den Spiegel schauen können, ohne ausspucken zu müssen. Damit habe ich kein Problem. Da wird kurz hingerotzt - und der Tag hat sich. Andere machens anders. Die gehen am Spiegel vorbei direkt zur Arbeit.“
„Es ist ja heute gar nicht so einfach, eine Wohnung zu bekommen. Ich habe Glück gehabt, ich kannte den Vermieter. Der hat sich umgebracht, mir aber vorher versprochen, dass ich die Wohnung kriege. Wenn das keine Freundschaft ist!“
„Immer, wenn ich meinen Nachbanrn sehe, stürze ich runter in die Metzgerei, und schon stehe ich neben ihm. Der spürt mich in seinem dürren Truthahnhals. „Na, sage ich, wieder tote Tiere kaufen und dann in die Pfanne hauen? Wie wär‘s denn mit Meeschweinchenzungen auf frisch gehäuteten Katzenohren? Ich kenn da ‘ne gut sortierte Tierhandlung. Da läuft der Braten noch live herum.“ Dann schämt er sich, dass er mich kennt, kriegt so einen roten Kopf, knallrot, und ich sage zu ihm: „Ja, die Fleischeslust. Ganz darauf verzichten können wir beide nicht. Wenns daheim nicht mehr klappt, dann gehn wir halt zum Metzger, oder? In Amerika hat eine Umfrage ergeben, dass die meisten Männer lieber fernsehen als Sex machen. Bei Ihnen lief ja gestern auch der Apparat wieder bis spät in die Nacht.“
„Die Balkanisierung der Straßenbahn: Die Linie 11 in Frankfurt. Sie ist eine Erlebnisstraßenbahn, und führt von West nach Ost und von Ost nach West. Schon die Endstationen fallen auf durch gute Namen: Schießhüttenplatz und Zuckschwerdtstraße; das verspricht keinen Pazifismus für Arme, so wie Friedensbrücke oder Albert-Schweitzer-Allee.“
„Der Markt endet am Börneplatz, der früher Adolf-Hitler-Platz hieß und dazwischen Dominikanerplatz, damit der historische Bruch nicht so hart ist zwischen Adolf Hitler und Ludwig Börne.“
„Die Straßenbahnlinie 11, das is quasi der Orientexpress. In diesem öffentlichen Verkehrsmittel siehst du, wo der Hammer hängt. Da müsste mein Nachbar täglich mitfahren, mit der Linie 11, damit er sich endlich mit der Wirklichkeit der Realität konfrontiert und nicht immer nur umgekehrt.“
„Neulich saß ein rabenschwarzer Neger in der Bahn, da kamen so zwei Glatzebuben herein, die immer rufen: ‚Deutschland den Deutschen‘, weil sie selber noch nichts geleistet haben für Deutschland. Die sehen den Neger und schreien rum: ‚Gucke mal, ein Schwarzfahrer!‘ Da habe ich zu denen gesagt: ‚Wenn man als Deutscher einen Raum betritt, dann sagt man Guten Tag oder zumindest Heil Hitler - wegen der Höflichkeit. “ Und außerdem: „Bevor es in Deutschland Deutsche gab, sind hier lauter Ausländer rumgelaufen: Franken, Chatten, Alemannen, Kelten, Goten und dann auch noch Römer. Deutsche gibts hier erst seit dreihundert Jahren, also spielt euch nicht so auf, ihr Einwanderer.“ Und wie sie gemault haben, die Nazibuben, das habe ich sie angeschrien: „Deutsch sein heißt das Maul halten, wenn ein Erwachsener mit euch spricht. Schultz! Unsere Treue heißt Ruhe - und sitz!“ Da waren sie ruhig. Der Ton macht die Musk. Da hilft kein Techno und kein Pop, klare Klänge braucht das Volk.“
Matthias Beltz war nicht nur der scharfzüngigste und respektloseste Spaßmacher der Linken, „satirischer Fachmann fürs Politische en detail und Menschliche en gros“ (HR), sondern „der freieste und bestsortierte Kopf der hiesigen Kabarettszene“ (Die Zeit) in den letzten 25 Jahren.
Die von ihm entworfenen Politpossen wurden oft genug nur wenig später von der Realpolitik übertroffen - seine zynischen Visionen wirkten oft geradezu erschreckend in ihrer Zielsicherheit. „Er hat in seinen Sätzen, die er so schnell und treffend wie Asse beim Tennis servierte, zusammengefügt, was zusammengehört, aber nicht - nicht mehr - zusammengesehen wurde. Kalauer waren da immer nur Zuckerstückchen, mit denen der Patient Publikum die bitteren Wahrheiten zu schlucken bekam“ (FR).
„Bei diesem Spaßguerillero können die jungen Lifestyle-Literaten lernen, was ihnen abgeht, wenn sie die Ironie abschaffen: die Bewusstseinshöhe der eigenen Verblendung. Höchst anmutig verteidigt Beltz wieder seine Position als Heimatvertriebener der Linken, die bei ihm kein verlorener Posten ist. Ein kleines boulevardeskes Welttheater schnurrt an uns vorüber: Kanzler, Bettler, Ehrenmänner. Beltz doubelt sie alle, nein, er doubliert sie, veredelt Blech mit seinem komischen Charme“ (Die Zeit).
Volker Kühn hat aus den Büchern, Soloprogrammen und Conférencen sowie unveröffentlichten Arbeits- und Notizbüchern die große Beltz-Werkausgabe, eine Art „Best of Beltz“ zusammengestellt, die den ganzen Facettenreichtum des geistreichen Spötters zum Leuchten bringt, dessen gewiefte Rhetorik die Weltpolitik ebenso ins Visier nahm wie die Dialoge der Babbelköpfe in seiner Stammkneipe „Der kleine Oggershäuser“.
Matthias Beltz „Gut & Böse“. 20 Bilder. 975 Seiten. Broschur. Nur bei uns.
Artikelnummer: | 200512 |
EAN: | 9783861509127 |
Autor: | Matthias Beltz |
Preismerkmal: | Gebundener Preis aufgehoben |
Medium: | Buch |